Zen-Praxis

Die Praxis der Zen-Meditation fördert das Zur-Ruhe-Kommen und die intensive Sammlung in der eigenen Mitte. Dies ermöglicht eine Begegnung mit der Wirklichkeit, so wie sie sich uns zeigt. Dabei wachsen Offenheit und Vertrauen und wir können eine tiefe und herzliche Verbundenheit mit der Großen Wirklichkeit erfahren. Das Kernstück der Praxis bildet das Zazen („Sitzen in Versenkung“). Zen ist eine spirituelle Praxis (beheimatet im Mahayana-Buddhismus, vgl. das ‚Herz-Sutra‘, mit Wurzeln im Yoga) bzw. ein Übungsweg, auf dem wir mit dem Absoluten in Berührung kommen. Die verschiedenen religiösen Systeme haben dieses eigentlich Unbenennbare mit zahlreichen Namen versehen. Die Zen-Praxis entfaltet auf die Dauer eine transformierende Kraft und wirkt sich auch vorteilhaft auf die psycho-physische Konstitution der Übenden aus. Der Faktor ‚Wellness‘ spielt dabei jedoch kaum eine Rolle, ist die Übung doch bisweilen recht fordernd.

Das Tagesprogramm eines Kurses beinhaltet ca. 12-14 Meditationsrunden im Sitzen (üblicherweise 25 min. Zazen), zwischen den einzelnen Runden achtsames Gehen (Kinhin), nach Einheiten von 3-4 Sitzrunden gibt es Pausen, Mahlzeiten, die Möglichkeit für Spaziergänge o.ä. Täglich werden kurze Einzelgespräche (Dokusan), ein Vortrag (Teisho) sowie Körperübungen zum Ausgleich angeboten. Die Kurse finden im durchgehenden Schweigen statt.

Im Alltag, außerhalb eines Zen-Kurses, besteht die Praxis darin, täglich ein oder zwei Mal für 20-40 min. zu sitzen – ausnahmslos! Mit der täglichen Übung schaffen wir das Fundament unserer Meditations-praxis. Davon ausgehend übertragen wir die Haltung der Offenheit und Zugewandtheit in unsere Begegnungen mit der Welt – uns selbst, den Menschen, den Dingen, unseren Aufgaben, Widerfahrnissen und auch Schwierigkeiten. Bei konsequenter Übung dürfen wir erfahren, dass uns dieses Fundament im Alltag trägt und gleichzeitig sich auflöst in einen ‚grundlosen Grund‘.

Idealerweise wird die Praxis vertieft und gefestigt durch die regelmäßige Teilnahme an einem Sesshin (entsprechend den individuellen Möglichkeiten ein bis mehrere Male pro Jahr). Auch das regelmäßige Sitzen in einer Gruppe (bspw. einmal wöchentlich) kann die eigene Praxis unterstützen.